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Steigende Reichweiten und sinkende Preise bei E-Auto-Batterien

Fastned, Volkswagen, pepper motion: Dort und in vielen anderen Unternehmen arbeiten WiM an der Antriebswende. Sie sitzen im Bundesverband für eMobilität, rüsten Diesel-Nutzfahrzeugen auf Elektroantrieb um oder beraten Unternehmen in Sachen Elektromobilität. Sie bewegen viel in einem Technikbereich, der sich rasant entwickelt. Wir werfen einen Blick auf vielversprechende Veränderungen.


Es tut sich etwas in Sachen Elektromobilität. Weltweit – aber auch in Deutschland, wo die Autobauer den Wandel in der Antriebstechnologie bislang verschlafen zu haben scheinen. Seit Januar gilt die E-Auto-Förderung zwar nur noch für Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis bis 45.000 Euro. Dafür wird laden ab Juli einfacher. Dann nämlich kann an neu in Betrieb genommenen Schnellladesäulen auch mit gängigen Bank- und Kreditkarten statt mit Anbieter gebundenen Ladekarten gezahlt werden. Damit ist eine Sorge von Autofahrenden vom Tisch.


Viele sehen das Elektroauto dennoch kritisch, wie eine Umfrage des Norddeutschen Rundfunks unter 13.000 Menschen zeigt.



Der hohe Preis, die vermeintlich geringe Reichweite und die mangelnde Ladeinfrastruktur halten die Befragten vom Kauf ab.


Gamechanger aus China: Günstiger und reichweitenstärker

Eine vielversprechende Neuerung kommt aus China, wo der größte Batteriezellenproduzent für PKWs, CATL, im Herbst 2023 die "Shenxing"-Batterie vorstellte. Diese Lithium-Eisenphosphat-Batterie verspricht nicht nur Reichweiten von bis zu 700 Kilometern, sondern dass binnen zehn Minuten genug Strom für 400 Kilometer Fahrt geladen werden könne. Bisher dauert das Laden für 80 Prozent der Kapazität an einem sogenannten Supercharger noch 30 Minuten oder länger.

E-Autos mit der neuen Batterie sollen im ersten Quartal 2024 auf den Markt kommen. Schon jetzt werden in zwei Drittel aller PKW Batterien von CATL verbaut, wie der Batteriezellenhersteller schätzt. Darunter auch Tesla. Dessen Model 3 lädt aktuell in 15 Minuten genug Strom für eine Strecke von bis zu 275 Kilometern.


Wenn die neue Batterie hält, was CATL verspricht, könnte sie eines der Hauptargumente gegen Elektroautos eliminieren. Auch andere gehen von stark steigenden Reichweiten dank optimierter Batterien aus. So heißt es beispielsweise in einer Prognose vom 3. Januar 2024 beim Statistikportal Statista: „Bis zum Jahr 2025 soll die durchschnittliche Batteriereichweite von Elektrofahrzeugen auf 784 Kilometer ansteigen.“ Zum Vergleich: 2019 reichte eine Batterieladung nur für eine Strecke von 324 Kilometern.



Die chinesischen Hersteller sind aktuell bei der Batterieentwicklung führend. Doch in der ersten Januarwoche kamen auch aus Deutschland gute Nachrichten in Sachen E-Auto-Batterien:

Eine Feststoffzellenbatterie habe im Volkswagen-Labor in Salzgitter einen Langzeittest bestanden, teilte die VW-Tochter PowerCo vergangene Woche mit. Die Zelle habe mehr als 1000 Ladezyklen absolviert. Das entspricht einer Gesamtreichweite von rund 500.000 Kilometern.

„Am Ende dieser Entwicklung könnte eine Batteriezelle stehen, die hohe Reichweiten ermöglicht, superschnell geladen werden kann und praktisch nicht altert“,

sagte PowerCo-Chef Frank Blome in einer Pressemitteilung.


Die Feststoffzelle wird in der Branche seit Jahren als nächster großer Schritt in der Batterieentwicklung diskutiert. Auch Hersteller wie BMW, Nissan und Toyota setzen verstärkt auf die Technologie. Bis 2027 oder 2028 sollten Autos auf den Markt kommen, die mit einer Batterieladung 1000 Kilometer weit fahren können und weniger als zehn Minuten zum Laden benötigen.

Bleibt noch das Preisargument, das bisher 72 Prozent der Deutschen vom Kauf abhält. Aktuell machen die Batterien bei E-Autos bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten aus. Je günstiger die Batterie, desto günstiger also auch die Fahrzeuge. Vorausgesetzt, die Hersteller geben die Ersparnis an die Kund:innen weiter.


CATL gibt an, dass die Rohstoffe für ihre Lithium-Eisenphosphat-Batterien kostengünstiger sind als die herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien. Laut Experten des "Center Automotive Research" in Duisburg sind Natrium-Ionen-Batterien sogar noch wirtschaftlicher, da sie ohne das knappe Lithium hergestellt werden. Ein Vorreiter in dieser Batterietechnologie ist der chinesische Hersteller BYD, der im vierten Quartal 2023 mehr als 500.000 E-Autos verkauft und damit Tesla überholt hat.


Entwicklung der Elektromobilität im ÖPNV

Der Fokus der Elektromobilitätsdebatte liegt oft auf Pkw, dabei werden auch Bus und Bahn zunehmend elektrifiziert. In Baden-Württemberg zum Beispiel fahren seit 1. Januar 2024 alle Regionalzüge auf elektrifizierten Strecken ausschließlich mit Ökostrom. 71 Prozent der Eisenbahnstrecken in Baden-Württemberg sind bereits elektrifiziert.

Im Straßenverkehr dominieren allerdings nach wie vor Dieselbusse. Doch dank innovativer Batterietechnologien werden elektrische Busse zunehmend konkurrenzfähiger. Die aktuellen Fortschritte in der Speichertechnologie, die zu preiswerteren, leichteren und effizienteren Batterien führen, spielen nicht nur bei Autos, sondern auch bei Bussen eine entscheidende Rolle für den Erfolg.



Im ÖPNV sorgen die Verbesserungen für eine stabile Betriebsgrundlage, praxisgerechte Tagesreichweiten und einen unkomplizierten Zugang zu erprobten Ladesystemen in Depots oder entlang der Straßen. Bis 2030 soll die Hälfte aller Stadtbusse elektrisch fahren. Wenn sich die Antriebstechnologie so weiter entwickelt, lässt sich dieser Wert vielleicht sogar übertreffen.


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