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ÖPNV ist cool – wenn wir ihn gemeinsam gestalten

Was braucht es, damit der öffentliche Nahverkehr nicht nur funktioniert, sondern begeistert? Im Rahmen des UITP Global Public Transport Summit und der VDV-Jahrestagung 2025 haben wir bei Women in Mobility diese Frage in einem offenen Barcamp diskutiert – gemeinsam mit Fachleuten, Macherinnen und Visionärinnen aus der Branche.

Bildkollage aus Rednerin Nicole Knapp, einer Tafel mit Postits und dem WiM Rollup bei der VDV Jahrestagung
Nicole Knapp, die neue Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr beim VDV, begrüßte die Teilnehmenden. Fotos: Michael Fahrig & WiM

Heute vor fast zwei Wochen begrüßte unser WiM Rollup die Teilnehmenden der Jahrestagung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen im CCH Hamburg. Zum Auftakt der in den UITP Summit eingebetteten Veranstaltung haben wir zu einem Barcamp eingeladen. Während es nebenan in der Messe Hamburg um internationale Trends im öffentlichen Nahverkehr ging, diskutierten wir im Congress Center Hamburg die zentrale Frage:

Was braucht es eigentlich, damit der ÖPNV von den Menschen gerne genutzt wird, sie vielleicht sogar begeistert?

In unserem offenen Barcamp kamen Fachleute, Fahrgäste sowie ÖPNV-Gestalter:innen zusammen, um Fragen zu stellen und gemeinsam Antworten zu finden.

Begrüßt hat sie die neue Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr beim VDV, Nicole Knapp.

"Ich freue mich, dass es Netzwerke wie Women in Mobility gibt. Denn nur gemeinsam können wir Frauen in der Branche sichtbar machen – und das ist entscheidend für echte Veränderung."

Nicole Knapp, Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr beim VDV



Entstanden ist ein vielfältiger Ideenspeicher zu Sicherheit, Plattformintegration & Digitalisierung, Kundenservice, Haltung und Kommunikation sowie Fußverkehr und Stadtraum. Einige Forderungen richten sich direkt an den VDV als Branchenverband – andere sind ein Appell an uns alle, Mobilität neu zu denken: mutig, inklusiv, menschengerecht.

In diesem Dokument haben wir die Ergebnisse der Arbeitsstationen zusammengefasst – zum Nachlesen, Weiterdenken und Ergänzen.


Hier sind die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen – thematisch geordnet:


Sicherheit (Annika Müller)

Annika Müller spricht über das Thema Sicherheit im ÖPNV.
Annika Müller spricht über das Thema Sicherheit im ÖPNV.
  • Sicherheit als subjektives Gefühl ernst nehmen

  • Angsträume erkennen und beseitigen

  • Beleuchtung und Gestaltung von Haltestellen verbessern

  • Schulungen für Fahrpersonal zu Deeskalation und Wahrnehmung

  • Sichtbarkeit von Sicherheitspersonal erhöhen

  • Diversität beim Personal sichtbar machen (Vorbildfunktion)

  • Sicherheit kommunizieren – nicht nur schaffen

  • ÖPNV als Teil der Gesellschaft, in der auch Schutz eine Rolle spielt

  • Gesellschaftliche Herausforderungen prüfen und den ÖPNV entsprechend gestalten

  • Pilotprojekte für Sicherheit (z. B. Nachtbusse für FLINTA*)

  • Bessere Wegeführung zur Haltestelle

  • Umgang mit „unsichtbaren“ Unsicherheiten (z. B. durch Crowd-Verhalten)

  • Weg zur Haltestelle + Anschlussqualität mitdenken



Plattformintegration & Digitalisierung (Sylvia Lier)

Sylvia Lier im hellblaune Anzug spricht in ein Mikrofon
Sylvia Lier stellt ihre Frage vor.
  • Plattformlösungen „easy access“ gestalten

  • Bestehende Systeme vereinheitlichen und verständlich machen

  • Nutzerzentrierung in App-Design und digitaler Infrastruktur (Beispiel: Oslo als Best Practice)

  • Open-Data-Bereitstellung verbessern

  • Wissensplattformen & Austauschformate fördern - auch durch den VDV

  • Plattformen gemeinschaftlich gestalten (App für Mobilität + Plus-Angebote). Auch hier sehen die Teilnehmenden den VDV als Treiber bzw. Vermittler


Kund*innenservice (Paula Ruoff)

Paula Ruoff spricht über besseren Kund:innen-Service im ÖPNV
Paula Ruoff spricht über besseren Kund:innen-Service im ÖPNV
  • Service-Recovery ernst nehmen: Fehler können Chancen sein

  • Schnelle Reaktionszeiten, Kulanz zeigen

  • Proaktive Kommunikation, besonders im Störfall

  • Hygiene & Sauberkeit als unterschätzte Komfortfaktoren

  • Zuhören, Empathie und echtes Interesse zeigen

  • Wer übernimmt im System die Rolle des Kundenservices? → Koordination über VDV oder Verbünde?


Haltung & Kommunikation (Anne Rückschloß)

Anne Rückschloß über den ÖPNV als Haltung.
Anne Rückschloß über den ÖPNV als Haltung.
  • diverse Teams für die Perspektivenvielfalt bei Planung, Infrastruktur und Angebot selbstverständlich ist

  • Kommunikation auf Augenhöhe mit Fahrgästen

  • Diversität und Vielfalt der Bedürfnisse sichtbar machen (Personas, Bilderwelten)

  • Positives Framing: Freude, Spiel, Mitmachen betonen 

  • Mobilitätsbildung und Erwachsene als Vorbilder 

  • Gamification-Ansätze für junge Zielgruppen

  • Vorteile ÖPNV betonen: Freiheit, Unabhängigkeit, Zeit 

  • Beteiligung und Mitgestaltung ermöglichen

  • Narrative aufbauen: Mehrheiten schaffen, Begeisterung erzeugen

  • Stadt und Mobilität erlebbar machen – nicht nur als Funktion, sondern als Lebensraum

  • Zusammenarbeiten, an einem Strang ziehen und mutige Entscheidungen treffen 


Fußverkehr und Stadtraum (Susanne Elfferding)

Susanne Elfferding spricht über den Weg zur Haltestelle.
Susanne Elfferding spricht über den Weg zur Haltestelle.
  • Fußverkehr als integralen Bestandteil von Mobilität denken

  • Aufenthaltsqualität rund um Haltestellen erhöhen (Sitzen, Spielen, Verweilen)

  • Städte als Erlebnisräume begreifen – Mobilität als Teil davon

  • Stadtentwicklung und ÖPNV stärker verzahnen

  • Räume für Kinder & Bildungseinrichtungen mitdenken

  • Fußverkehr in VDV-Veranstaltungen integrieren

  • Fußverkehr als explizites Thema in der VDV-Agenda positionieren

  • Verbände wie der VDV sollen die Zusammenarbeit mit Organisationen wie FUSS e. V. intensivieren

  • Verbände wie der VDV müssen den Faktor Mensch als zentrales Mobilitätskriterium mitdenken

  • Mobilitätsbildung in Kitas und Schulen stärken (auch durch Verbände wie den VDV)

  • Barrieren abbauen: sprachlich, finanziell, sozial

  • Gesundheitsförderung durch aktive Wege betonen

  • Mobilität für alle sichtbar und erfahrbar machen

  • Perspektivenvielfalt ernst nehmen (z. B. alterssensibel gestalten)

  • Rücksichtnahme und Daseinsvorsorge als Leitmotiv


Fazit: Der ÖPNV braucht Mut zur Veränderung

Was das Barcamp gezeigt hat: Der ÖPNV ist längst mehr als nur Fortbewegung von A nach B. Er ist Teil des öffentlichen Raums, der Daseinsvorsorge – und vor allem ein Versprechen auf Teilhabe.

Damit dieses Versprechen erfüllt wird, braucht es mutige Entscheidungen für menschenzentrierte Plattformen, für echte Servicekultur, für Sicherheit und Sichtbarkeit. Und vor allem für ein gemeinsames Gestalten mit den Menschen, die den ÖPNV täglich nutzen oder nutzen könnten.


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