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„Carsharing muss wachsen, damit noch mehr Leute ihr Auto abschaffen“

Unsere Mobilmacherin der Woche, Nora Goette, kommt aus einer Familie, in der alle ihr eigenes Auto hatten. Heute setzt sie sich beim Carsharing-Anbieter MILES Mobility dafür ein, dass Menschen kein eigenes Auto mehr brauchen.


Foto: Niklas Vogt


Nora Goette ist seit Februar 2021 beim Carsharing-Anbieter MILES Mobility als PR & Public Affairs Lead für Presse- und politische Kommunikation verantwortlich. Aktuell ist Nora die einzige Person im PR/PA-Team, die die Ziele und Erfolge des jungen Unternehmens kommuniziert. „Ich habe viele Schnittstellen mit verschiedenen Kolleg:innen und Teams. Wenn mein Kollege aus dem Business Development beispielsweise eine neue Partnerschaft mit einem ÖPNV-Anbieter an Land zieht, ist das etwas, was die Öffentlichkeit erfahren soll“, sagt Nora.

Denn das Unternehmen arbeitet eng mit dem ÖPNV zusammen, um in den Städten eine Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr darzustellen. „In allen Städten, in denen wir aktiv sind - Berlin, Potsdam, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Bonn, Duisburg – sprechen wir, bevor wir starten, mit der Stadt und dem ÖPNV. So sind wir beispielsweise im Rheinland in der redy App integriert, in Köln in der KVB App, in Hamburg bei hvv switch und in Berlin sind wir bei Jelbi dabei“, zählt Nora auf.


Von Wunder Mobility zu Miles Mobility: Hauptsache Sharing

Ihre Liebe zur Mobilität habe sie entdeckt, als sie in einer PR-Agentur gearbeitet und dort Wunder Mobility als Kunden betreut habe. „Ich habe gemerkt, wie groß und wie vielschichtig die Mobilitätswelt ist und wie viel wir dort noch verändern können“, sagt sie.


Als Wunder sich entschied, ohne PR-Agentur zu arbeiten, machte Nora sich auf die Suche nach einem Job in der Mobilitätsbranche – und bewarb sich auf die Kommunikationsstelle beim Carsharing-Anbieter. „Ich kannte Miles natürlich schon und war von Beginn an überzeugt von der Mischung aus Berliner Brand und positivem gesellschaftlichen Impact.“


„Wir hören oft, dass unser Angebot in den Innenstädten nicht nötig wäre, weil dort der ÖPNV gut ausgebaut sei. Wir sollten lieber an den Stadtrand gehen“, sagt Nora. „Aber schon an meiner eigenen Vita sieht man, wie wichtig der Schulterschluss mit dem ÖV für Sharing-Anbieter ist: die Hauptwege sollen die Menschen mit dem ÖV erledigen. Und wenn sie doch mal ein Auto brauchen, sind wir da.“

Nora ist im Berliner Südwesten groß geworden und habe zum 18. Geburtstag ein Auto bekommen. Bei der vierköpfigen Familie standen damit vier Autos vor der Tür. „Als ich nach Berlin-Charlottenburg gezogen bin, habe ich ganz schnell gemerkt: ich brauche das Auto hier gar nicht mehr. Ich habe alles vor der Tür, bin mit der BVG richtig gut angebunden, hab mein Fahrrad – und wenn ich doch mal ein Auto brauche, gibt’s Carsharing“, erzählt sie.


Kürzlich hat eine Studie der Huk Coburg gezeigt, dass für 70 Prozent der Befragten das eigene Auto immer noch das Lieblingsfortbewegungsmittel ist, weil es für Freiheit und Komfort steht. Genau dafür stehen wir ebenso und wollen das eigene Auto obsolet machen. Flexibilität, Komfort, Freiheit. Wenn euch danach ist, raus aufs Land zu fahren, schnappt euch ein MILES und macht das.

Nora Goette, PR & Public Affairs Lead bei MILES Mobility


Deshalb müsse das Angebot an Carsharing sowohl in der Innenstadt als auch am Stadtrand ausgebaut werden. Sie sagt: „Die Leute verkaufen ihr eigenes Auto nicht von heute auf morgen. Wenn ich mir letztes Jahr ein Auto gekauft habe und jetzt merke, dass das Mobilitätsangebot vor meiner Haustür gut ist, verkaufe ich das Auto nicht sofort.“ Es sei ein langfristiger Prozess.


Auf 48 Millionen Privat-Pkw kommen 30.000 Carsharing-Autos

Deshalb lässt ihr Unternehmen auch Führerscheinneulinge als Kund:innen zu. „Damit die Leute gar nicht erst auf die Idee kommen, sich ein Auto zu kaufen. Sie können sich direkt in der Prüfstelle mit dem frischen Führerschein registrieren und losfahren.“

Der größte Konkurrent von MILES seien nämlich nicht andere Anbieter von Carsharing, sondern der private Pkw: Auf rund 48 Millionen private Pkw in Deutschland kommen rund 30.000 Carsharing-Autos (free floating und stationsbasiertes Carsharing). Das sind 0,07 Prozent Carsharing-Autos. Selbst in Berlin kommen auf 1,2 Millionen Privatfahrzeuge nur 7000 Carsharing-Autos.


Ich wünsche mir, dass die Menschen neuen Dingen gegenüber offener und aufgeschlossener sind. Jede Person sollte ihr Verhalten hinterfragen, sich selbst fragen, was kann ich verändern, um die Stadt, in der ich lebe, ein bisschen besser zu machen.

Nora Goette, PR & Public Affairs Lead bei MILES Mobility


Um eine echte Alternative zum Privatfahrzeug darzustellen, brauche es neben der Veränderungsbereitschaft der Menschen auch die Unterstützung der Politik, so Nora. „Wir sind permanent in Gesprächen mit der Politik und hoffen, dass wir künftig in allen Städten in denen wir aktiv sind an einem Strang ziehen, anstatt Tauziehen gegeneinander zu spielen.“

Besonders wichtig sei es, die Anreize für Privat-Pkw zu reduzieren und einen höheren Veränderungsdruck für private Autobesitzer:innen zu schaffen.


Carsharing für die Umwelt und den guten Zweck

Noras Aufgabe dagegen ist es, das Vertrauen der Menschen in Carsharing aufzubauen und das positive Image von Carsharing allgemein zu verstärken.

MILES habe sich außerdem vorgenommen, die eigene Flotte nach und nach vollständig zu elektrifizieren. „Unsere Flotte ist aktuell zu acht Prozent elektrisch. Im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil bei Elektroautos nur bei rund ein Prozent“, sagt Nora.

Unsere Vision ist: Make every driven mile a shared mile. Diese geteilte Meile muss gar nicht mit einem MILES-Fahrzeug sein. Hauptsache, du teilst dein Fahrzeug und deine Fahrten und leistest damit einen Beitrag zur Mobilitätswende.

Nora Goette, PR & Public Affairs Lead bei MILES Mobility


Ein weiterer fester Bestandteil der Firmenpolitik ist MILES Charity: „Wir unterstützen in Form von Geldspenden, dazu gehören beispielsweise unsere Charity-Autos", sagt Nora. Dieses soziale Engagement gibt es seit Unternehmensgründung.

"Im Rheinland sind etwa vier VW Polos unterwegs. Die gesamten Fahrteinnahmen der Autos gehen für drei Monate an die Kölner Tafel. Danach wechselt der Verein. Aber auch unsere Fahrzeuge selbst stellen wir wohltätigen Organisationen für Transporte zur Verfügung.“



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