Der Female ICE 2.0, ein ehrenamtliches Projekt von Mitarbeiterinnen der Deutschen Bahn, soll Frauen in der Bahnindustrie sichtbarer machen und für mehr Gleichstellung sorgen. Am 6. März fährt der Female ICE 2.0 unter dem Motto „Wir fahren bis zur Gleichstellung!“ von Berlin nach Frankfurt. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Projekts ist die Zugbereitstellung. Wir haben mit dem Team gesprochen, dass sich darum gekümmert hat.
Am 6. März fährt der Female ICE 2.0 von Berlin nach Frankfurt. Dabei handelt es sich um einen regulären ICE, bei dem zwei Wagen speziell für weibliche Angestellte der Deutschen Bahn und ihre Gäste reserviert sind. Im ersten Wagen wird das eigentliche Event mit etwa 50 Teilnehmerinnen stattfinden, während im zweiten Wagen das Organisationsteam und geladene Sondergäste Platz nehmen. Beide Wagen sind speziell foliert, sodass auch von außen erkennbar ist: Hier findet etwas Besonderes statt. Für die Organisation dieser Aspekte ist das Team Zugbereitstellung verantwortlich. Das Team Zugbereitstellung sind die Geschwister Judith und Nora Guthoff, sowie Lena Hambrecht, Alicia Lauterbacher und Daniela Gundermann.
Nora Guthoff, Head of Information Security Governance Risk & Compliance bei der DB, ist Teil des Frauennetzwerks der Deutschen Bahn. Darüber entdeckte sie das Projekt Female ICE und wollte sich sofort engagieren. Also griff sie zum Hörer und rief andere Frauen an, die sich mit ihr um die Zugbereitstellung kümmern sollten.
„Aufgrund meiner Projekterfahrung in den letzten drei Jahren mit Zügen, einschließlich der Flotte, die den Female ICE stellt, wusste ich, wen ich ansprechen muss, um die Dinge zu erledigen“, sagt sie. „Ich habe Alicia kontaktiert und gesagt: "Hey, ich brauche einen Zug. Kannst du beim Organisieren helfen?" Dann habe ich Judith angerufen." Ihre Schwester Judith arbeitet als Referentin Zentrale Steuerung Rolloutmanagement bei DB Fernverkehr AG, Alicia ist Leiterin Fahrzeugvorhaltung und Budgetplanung bei DB Fernverkehr. Mit Lena Hambrecht, Leiterin Zuführungskoordination ICE 4 bei DB Fernverkehr und Daniela Gundermann war das Team komplett.
Alicia und ich kennen uns auch noch aus einem vorherigen Projekt, in dem wir zusammengearbeitet haben. Als Nora nach Unterstützung rief, war es klar, dass wir das Team ergänzen würden. Wir haben dann noch zwei weitere Kolleginnen gefunden. Netzwerken ist wirklich der Schlüssel. Ich bin froh, dass ich in meinem Netzwerk so kompetente Kolleginnen habe, die ich einfach so anrufen konnte.
Judith Guthoff, Referentin Zentrale Steuerung Rolloutmanagement bei DB Fernverkehr
Die Organisation der Züge selbst war eine komplexe Aufgabe für das Team. Sie mussten sicherstellen, dass der richtige Zug für den Female ICE bereitgestellt wird. Dies beinhaltete die Planung und Koordination mit verschiedenen Abteilungen innerhalb der Deutschen Bahn. Das Team musste außerdem sicherstellen, dass der Triebzug nicht nur technisch bereit war, sondern auch mit den speziellen Aufklebern versehen war, die für den Female ICE geplant sind.
Die Organisation des Female ICE geschieht ehrenamtlich
Alicia, Nora und Judith betonen, dass Netzwerken der Schlüssel zum Erfolg ihres Projekts war. Durch ihre persönlichen Kontakte und die Unterstützung durch das Frauennetzwerk konnten sie effizient und effektiv arbeiten. Wie alle anderen Teams auch, arbeiten die fünf ehrenamtlich am Projekt Female ICE 2.0. Also vor und nach ihrer regulären Arbeit sowie in der Mittagspause.
Die Organisation der Zugbereitstellung brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich. Von der Reservierung der Wagen bis zur Sicherstellung, dass der Zug sauber und alle benötigten Utensilien, wie Give-aways, Dekoration, Technik war, erforderte das Projekt viel Koordination. „Wenn du einen Zug bestellen willst, ist die erste Frage, was für einen Zug brauchst du?“, sagt Nora. Es sollte wieder der 12-teilige ICE 4 werden, der auch beim ersten Female ICE Event fuhr. Dann müsse die Strecke und die geplante Uhrzeit festgelegt werden. "Wir haben damals bei der ICE 4 Flottenplanung angerufen und gefragt, "Okay, welche Strecken fährt der 12-teilige ICE 4 an diesem Tag?" und uns dann relativ schnell für die Strecke Berlin Frankfurt entschieden, weil hier alle Voraussetzungen für unser Event erfüllt waren", sagt Alicia Lauterbacher, Leiterin Fahrzeugvorhaltung und Budgetplanung bei der DB.
Der 12-teilige ICE 4 der Deutschen Bahn besteht aus zwei Endwagen, die als Führerstand fungieren, einem Bordrestaurant, einem Servicewagen mit Dienstabteil und acht Mittelwagen. Er bietet Platz für bis zu 830 Fahrgäste in 1. und 2. Klasse, darunter auch ein Familien- und Fahrradabteil sowie barrierefreie Bereiche mit Rollstuhl-WC. Genug Platz also für die Teilnehmerinnen und die Fahrgäste. „Wir haben ja immer noch einen Beförderungsauftrag, da können wir nicht in der Rushhour zwei Wagen für uns sperren“, sagt Nora.
Deshalb verhandelten sie als nächstes die Uhrzeit, zu der sie ihre Wagen für den Female ICE reservieren konnten. „Dann mussten wir sicherstellen, dass der Triebzug, der die Beklebung Female ICE hat, diese Leistung auch fährt“, ergänzt ihre Schwester Judith. Denn das Triebfahrzeug vom Female ICE aus dem Jahr 2022 ist seit dem mit der Folierung im Einsatz und fährt durch Deutschland.
Nur: die Beklebung hatte mittlerweile grobe Abnutzungen und musste erneuert werden. Gemeinsam mit der Marketingabteilung und in Abstimmung mit Schirmherrin Stefanie Berk, Vorständin Marketing & Vertrieb bei DB Fernverkehr, entschied man sich für ein Revival des alten Female ICE Designs. Also kümmerte sich das Team darum, dass der Zug neu beklebt wurde.
Dann stellte sich die Frage, in welcher Wagenreihung der ICE 4 von Berlin nach Frankfurt fährt. Das beklebte Triebfahrzeug sollte schließlich gut sichtbar voranfahren. „Wir mussten sicherstellen, dass der Zug zum Eventbeginn am Berliner Hauptbahnhof mit unseren Wagen voranfährt, da das Event bereits am Bahnsteig beginnt und entsprechend die Ausfahrtrichtung aus dem Werk vorher abstimmen. Schlussendlich muss auch vor dem Event die Technik, wie Lautsprecher, Mikrofone etc. auf den Eventwagen eingebaut und gesichert werden. Da das im ICE Werk stattfindet, kommt es hier auch nochmal zu einem erhöhten Koordinations- und Abstimmungsaufwand. Solche Sachen machen wirklich viel Spaß“, sagt Alicia. Und stolz mache es auch, wenn der fertige Zug am 6. März dann endlich abfahre. „Mein Freund findet mich immer seltsam, wenn ich am Bahnhof stehe und ganz gerührt sage: guck mal, da vorne: Das ist mein Zug.“
Auch Nora sagt: „Den eigenen Zug zu sehen, das ist für Eisenbahnerinnen wie uns das Größte.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie über die Frauen bei der Bahn, die hinter dem Projekt Female ICE 2.0 stehen, der am 6. März 2025 durch Deutschland fahren soll. |
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