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„Wie eine Autovermietung, nur mit Zügen und Lokomotiven - und etwas komplexer.“

Schienenverkehr spielt in NRW eine besonders große Rolle. Ob Personen- oder Güterverkehr: Gerade in der Region an Rhein und Ruhr ist viel los auf den Gleisen. Während die Deutsche Bahn meist mit ihren eigenen Zügen fährt, mieten deren Wettbewerber wie die Trans Regio, Keolis oder Abellio ihre Züge von Heike Zimmermann und ihren Kolleg*innen.

Sei es im Güterverkehr oder im Schienenpersonennahverkehr (SPNV): Besonders in Nordrhein-Westfalen bietet die Schiene eine echte Alternative zu den überlasteten Straßen. Allein im SPNV legen Bahnen in Nordrhein-Westfalen jedes Jahr mehr als 110 Millionen Zugkilometer zurück und erbringen eine Transportleistung von mehr als 10,5 Milliarden Personenkilometer. Somit hat NRW eines der dichtesten Zugangebote in ganz Deutschland.

Im Einzugsgebiet der Women in Mobility Rhein Ruhr gibt es drei Verkehrsverbände, die den Schienenpersonennahverkehr organisieren und Verkehrsleistungen bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) bestellen: die Zweckverbände Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Nahverkehr Rheinland (NVR) und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) fungieren also als Aufgabenträger.

 

Im SPNV gibt es verschiedene Akteure mit verschiedenen Funktionen: ➢ die Gleise an Rhein und Ruhr werden von der DB Netz AG betrieben. Sie ist also Streckenbetreiberin.


➢ die Aufgabenträger wie der VRR bestellen die Verkehre. Sie schreiben Strecken aus, auf die Verkehrsunternehmen aus ganz Europa bieten können.


➢ Die EVUs wie Abelio erbringen die Verkehrsleistung, indem sie Menschen oder Güter von A nach B bringen.

 

Während die Deutsche Bahn und regionale ÖPNV-Anbietern wie Bogestra, KVB, Rheinbahn & Co meist mit eigenen Zügen fahren, mieten deren Wettbewerber wie Abellio, die TransRegio oder Keolis ihre Züge oft bei Alpha Trains.




„Wir sind ein bisschen wie eine Autovermietung – nur mit Zügen und Lokomotiven und ein etwas komplexer.“

Heike Zimmermann, Group Head PR & Marketing bei Alpha Trains Group.






Läuft der Vertrag aus, nimmt Alpha Trains den Zug zurück


Denn neue Züge – und auch Lokomotiven - sind ein enormer Kostenfaktor: Ein moderner Güterwaggon kostet zwischen 80.000 und 100.000 Euro. Triebzug oder Lok schlagen mit ein paar Millionen Euro zu Buche.

„Bei Triebzügen ist der Betrieb der Strecken für einen begrenzten Zeitraum, in der Regel zwischen fünf und 15 Jahre, von den Aufgabenträgern ausgeschrieben. Wenn private Betreiber die Triebzüge selbst anschaffen, tragen sie ein enormes Risiko: Wohin mit den Fahrzeugen, wenn der Verkehrsvertrag ausläuft? Dann kommen wir ins Spiel, denn Alpha Trains kann die Züge nach Ablauf des Verkehrsvertrags europaweit wiedervermarkten.“, sagt Heike Zimmermann, Group Head PR & Marketing bei Alpha Trains und Mobilmacherin bei den Women in Mobility.



„Ich bin davon überzeugt, dass das operative Leasing, das wir anbieten, eine nachhaltige und sinnvolle Lösung ist, die absolut in unsere Zeit passt. Geld, das die Betreiber in Züge investieren, kann anderweitig eingesetzt werden. Und das ohne Risiko: Wenn ein Verkehrsvertrag ausläuft, gehen die Züge einfach wieder an uns zurück“, so Zimmermann.



Streckenauktionen: Wer bietet den besten Service zum besten Preis?


Die Aufgabenträger definieren in den Ausschreibungen eine konkrete Verkehrsleistung. Zum Beispiel: ein Zug mit 250 Sitzplätzen, der im ½ Stundentakt von Köln nach Koblenz fährt. Außerdem geben sie spezielle Anforderungen an die Ausstattung der Züge vor, wie z.B. moderne Fahrgastinformationensysteme, digitale Überwachungskameras oder barrierefreie Zugänge.


„Wenn eine Strecke ausgeschrieben wird, bewerben sich üblicherweise sowohl die Deutsche Bahn als auch deren Wettbewerber darum, die Verkehrsleistung zu erbringen. Sie geben ein Angebot für den Betrieb auf der ausgeschriebenen Strecke ab, z.B. was kostet die Fahrt eines Zuges in der vorgegebenen Qualität pro Kilometer“, erklärt Zimmermann. Durchschnittlich beteiligen sich pro Ausschreibung drei bis vier zum Teil auch mittelständische Bieter mit verbindlichen Angeboten. Den Zuschlag erhält dann das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das die geforderte Qualität zu den wirtschaftlichsten Konditionen anbietet.

EVUs, die keine eigenen Züge besitzen, wenden sich an Alphatrains, bevor sie ein Angebot abgeben. Denn für die Kalkulation des Angebots spielen die Kosten für den Zug natürlich eine Rolle. Dann werden Fragen geklärt, wie: Kommen Neubauzüge zum Einsatz oder sollen bestehende Triebzüge eingesetzt werden? Und falls ja, müssen sie zunächst modernisiert oder umgebaut werden?



„Wir können mit unserer Erfahrung und unserem Netzwerk die Anforderungen der Aufgabenträger in ein attraktives Angebot für unsere Kunden umsetzen“, sagt Zimmermann. Damit die dann wiederum ein gutes Angebot bei der Streckenausschreibung abgeben können. Wohin mit dem eigenen Zug, wenn der Vertrag ausläuft? Es kommt auch vor, dass die Aufgabenträger eigene Züge anschaffen bzw. deren Finanzierung unterstützen – eine Entwicklung, die auf die Finanzkrise im Jahr 2008 zurückgeht. Damals sollten staatliche Sicherheiten oder kommunale Kredite die Finanzierung der teuren Züge ermöglichen. Daneben gibt es entsprechende Finanzierungsangebote von Banken und Investoren.


Trotz der Finanzierungsmöglichkeiten bleibt jedoch das Problem: Wohin mit dem Zug, wenn der Betreibervertrag für eine Strecke ausläuft und ein neuer Betreiber mit anderen Triebzügen den weiterführenden Verkehrsvertrag gewinnt? Ein nicht genutzter Zug, der im Depot steht, kostet jeden Tag Geld. Hier übernehmen Leasinggeber wie Alpha Trains das Risiko, weil sie die gebrauchten Fahrzeuge modernisieren und europaweit wiedervermarkten können.

„Unser USP sind die drei Säulen Vermietung, Engineering und Finanzierung: Bei uns arbeiten erfahrene Ingenieure, die jeden unserer Züge kennen und die mit Herstellern und Zulieferern seit Jahrzehnten zusammenarbeiten. Wir können bei Neubauprojekten zusammen mit Herstellern wie Siemens, Stadler, Alstom oder Bombardier die Züge nach den Wünschen der Kunden konzipieren und haben zudem viel Erfahrung bei Modernisierungsprojekten: quasi die Komplettsanierung eines gebrauchten Zugs für den Einsatz in einem neuen Verkehrsvertrag.“ Endet ein Betreibervertrag, gibt das Unternehmen den Zug zurück an Alpha Trains. So können Züge während ihres über 30 Jahre langen Lebens von drei bis sechs Unternehmen betrieben werden. Ein Konzept, das funktioniert: „In den fünf Jahren, in denen ich hier arbeite, hatten wir eine volle Auslastung, da stand kein Zug ungenutzt herum.“



 

Jetzt bist Du dran: Bei unserem #MobilityMonday werfen wir künftig jede Woche ein Schlaglicht auf die Mobilität an Rhein und Ruhr und die Menschen, die dahinterstehen. Die einzelnen Blogbeiträge erscheinen in den Kategorien Herausforderung, Lösung, Tatsache und Mobilmacher*in.

Wir wollen von Dir wissen: Wie erlebst du die Mobilität an Rhein und Ruhr? Welche Initiativen findest Du gut, welche Bustaktung treibt Dich zur Weißglut? Welches Startup hat die Mega-Idee? Was ist Dein Lieblingsverkehrsmittel, welche Women in Mobility sollte die Community kennen lernen?

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