European Mobility Week 2025: Ein Rückblick auf eine bewegende Woche
- womeninmobility
- 22. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Die Europäische Mobilitätswoche 2025 ist gerade zu Ende gegangen. 145 Städte in Deutschland haben sich in diesem Jahr beteiligt. Die Aktionen reichten von autofreien Straßen über kreative Spielräume bis hin zu konkreten Verbesserungen im ÖPNV. Wir haben drei Beispiele herausgegriffen, die zeigen, wie vielfältig die Ansätze sind.

Die vom 16. bis 22. September stattfindende Europäische Mobilitätswoche zeigt jedes Jahr, dass Mobilität mehr ist als nur Autos, Busse und Bahnen. Und das nachhaltige Mobilität viele Gesichter hat. Unter dem diesjährigen Motto „Mobilität für alle" haben sich bundesweit 145 Kommunen daran beteiligt: von autofreien Straßen über kreative Spielräume bis hin zu konkreten Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr – die Bandbreite der Initiativen zeigt: Jede Kommune kann ihren eigenen Weg zur Verkehrswende finden.
Besonders bemerkenswert ist dabei die Fokussierung auf Inklusion und Teilhabe. Es geht nicht nur darum, umweltfreundlicher unterwegs zu sein, sondern allen Menschen – unabhängig von Alter, körperlichen Voraussetzungen oder sozialer Lage – den Zugang zu nachhaltiger Mobilität zu ermöglichen. Wir haben drei Beispiele aus der Praxis herausgesucht, die wir euch gerne exemplarisch vorstellen möchten.
Werne: Die Jüngsten im Fokus nachhaltiger Mobilität
Unter dem Slogan „EMW macht Schule" stellte Werne in diesem Jahr Kinder und Jugendliche ins Zentrum der Aktivitäten. Kindergärten und Schulen beteiligten sich mit kreativen Projekten rund um klimafreundliche und sichere Wege zur Schule.

Ein besonderes Highlight war das „Lichterradeln", bei dem Familien gemeinsam durch die abendliche Stadt radelten und dabei die Bedeutung sichtbarer, sicherer Radmobilität erlebten.
Noch weitreichender ist jedoch das vom Land NRW geförderte Projekt „Fußverkehrs-Check", durch das Werne als eine von nur zwölf ausgewählten Kommunen ihre Fußwege-Infrastruktur systematisch analysieren und verbessern kann.
„Gehen hat als nachhaltige Fortbewegungsmethode großes Potenzial, das wir besser nutzen wollen. Deshalb möchten wir gemeinsam mit der Bürgerschaft konkrete Orte in Werne identifizieren, an denen Verbesserungen für den Fußverkehr sinnvoll sind – zum Beispiel durch breitere Gehwege, sichere Querungsmöglichkeiten oder Tempo 30-Zonen.“
Barbara Naß, Mobilitätsmanagerin der Stadt Werne
München: Perspektivwechsel für mehr Teilhabe
Die bayerische Landeshauptstadt hatte einen öffentlichen Rollstuhl-Parcours eingerichtet, in dem Menschen am eigenen Leib erfuhren, welche scheinbar kleinen Hindernisse im Stadtraum schnell zu unüberwindbaren Barrieren werden können.

Diese praktische Sensibilisierung wurde durch weitere kreative Formate ergänzt: In den städtischen Bibliotheken bastelten Kinder ihre eigenen Verkehrsschilder, während bei Fahrrad-Checks die technische Sicherheit im Mittelpunkt stand.
Münchens Botschaft war klar: Mobilität ist weit mehr als reine Fortbewegung – sie ist eine Frage von Gerechtigkeit, Zugang und der Bereitschaft, die Welt auch aus anderen Perspektiven zu betrachten.
Kempten: Konkrete Schritte für den ÖPNV von morgen
Als Newcomer bei der Mobilitätswoche kündigte die Stadt Kempten gleich neun neue Buslinien, verbesserte Taktungen und eine bessere Anbindung auch entfernterer Stadtteile an.
Die Botschaft: Nachhaltige Mobilität braucht verlässliche, attraktive Angebote, die den Menschen das Umsteigen leicht machen.
Symbolisch wurde dies auch bei der parallel stattfindenden Siegerehrung des Stadtradelns deutlich, die das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger für klimafreundliche Fortbewegung würdigte.

Aus Sicht von Women in Mobility sind die diesjährigen Beispiele besonders ermutigend, denn sie zeigen drei zentrale Aspekte auf, die für eine geschlechtergerechte Verkehrswende entscheidend sind:
Sicherheit als Grundvoraussetzung: Projekte wie der Fußverkehrs-Check in Werne oder das Lichterradeln schaffen sichere Räume für alle – ein Aspekt, der besonders für Frauen und Familien entscheidend ist.
Inklusion als Planungsprinzip: Münchens Rollstuhl-Parcours macht deutlich, wie wichtig es ist, Mobilität aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten – ein Ansatz, der auch die oft übersehenen Mobilitätsbedürfnisse von Frauen einschließt.
Zuverlässigkeit als Vertrauensbasis: Kemptens ÖPNV-Offensive zeigt, dass nachhaltige Mobilität verlässliche Alternativen braucht – gerade für Menschen mit komplexen Wegeketten, wie sie oft in weiblichen Lebensrealitäten zu finden sind.
Die Europäische Mobilitätswoche steht dauerhaft unter dem Motto „Mix and Move! – klimafreundlich mobil", doch das diesjährige Schwerpunktthema „Mobilität für alle" hat gezeigt, dass echte Verkehrswende nur gelingen kann, wenn sie niemanden zurücklässt.
Die drei Beispiele aus Werne, München und Kempten machen deutlich: Nachhaltige Mobilität entsteht nicht am Reißbrett, sondern ganz konkret vor Ort. Sie lebt von der Vielfalt der Ansätze und dem Mut, neue Wege zu gehen. Jede Stadt, jede Gemeinde setzt eigene Schwerpunkte, doch das gemeinsame Ziel eint alle: eine gerechte, klimafreundliche und inklusive Verkehrswende, die allen Menschen Teilhabe ermöglicht.
Die Europäische Mobilitätswoche findet jährlich vom 16. bis 22. September statt und wird von der Europäischen Kommission koordiniert. Kommunen aller Größen können teilnehmen und ihre Aktionen auf der europäischen Plattform präsentieren.