Diese Woche beginnt die WiM Winter School – die digitale Fachkonferenz der Women in Mobility für alle Mobilitätsenthusiast:innen und solche, die es werden wollen. Die WiM Winter School ist das Nachfolgeevent des WiM Summits, der 2019 in Frankfurt stattgefunden hat. Wir haben mit WiM-Mitgründerin Sophia von Berg über die Veranstaltung gesprochen.
MobilityMonday: 2019 habt ihr, die WiM-Gründerinnen, das erste überregionale eigene WiM-Event veranstaltet. Wie war die Resonanz auf den WiM Summit in Frankfurt?
Sophia von Berg: Die Resonanz auf den WiM Summit war sehr gut, das kann man nicht anders sagen. Besonders hervorgehoben wurde die wertschätzende Atmosphäre, dass aufeinander zugehen und dass alle Teilnehmenden offen waren – auch branchenspartenübergreifend – sich miteinander auszutauschen. Besonders viel Lob haben wir von den wenigen männlichen Teilnehmern bekommen.
Wie ging es euch danach?
Der WiM Summit war ein großer Kraftakt, insbesondere weil er ehrenamtlich organisiert wurde. Wir hatten natürlich tolle Unterstützung von unserer Orga-Partnerin, der VDV Akademie. Nichtsdestotrotz haben wir das damals nur zu dritt – meine Mitgründerinnen und ich – neben dem Job organisiert. Das haben wir natürlich danach gespürt. Aber für mich persönlich war die Freude über das gelungene Event letztlich viel, viel größer als die Anstrengung davor.
Jetzt steht mit der WiM Winter School das nächste große Event vor der Tür – war die Planung und Organisation ähnlich aufwendig?
Das kann man so sagen. Die Planung war ähnlich aufwendig – obwohl wir dieses Mal ein virtuelles Event veranstalten. Dass es vom Aufwand her gar nicht so einen großen Unterschied gibt, hatte uns die VDV Akademie so auch schon prognostiziert: man setzt eben andere Akzente und investiert an anderen Stellen Arbeit. Wir waren aber dieses Mal auch ein viel größeres Team auf WiM-Seite. Es sind zehn, elf Frauen im Kernteam plus den erweiterten Kreis aus dem Women in Mobility-Netzwerk, die uns punktuell oder auch in den letzten Etappen noch unterstützen und Sessions betreuen werden. Ich würde vermuten, wir sind um die 20 Frauen, die an der Winter School mitgearbeitet haben. Plus natürlich die Kolleginnen von der VDV Akademie. Das ist auch notwendig, weil die Winter School ein größeres Event ist als der Summit. Zumindest was die Vielzahl der Speaker:innen angeht, die akquiriert und betreut werden mussten.
Die WiM Winter School ist – der Name sagt es ja schon – eine Veranstaltung, deren Fokus auf dem Lernen liegt. Warum keine Hochglanzveranstaltung mit motivierenden Impulsen von berühmten Speaker:innen?
Meiner Meinung nach funktionieren diese auf Impulse und sehr motivierenden Botschaften aufgebauten Vorträge oder Keynotes am besten, wenn man physisch vor Ort ist und eine Spannung im Raum aufbauen kann. Natürlich gibt es Formate wie TED-Talks, bei denen das auch über den Bildschirm transportiert wird und die auch ein ganz großes Learning-Potenzial haben. Das sind Vorträge, an die man sich lange erinnert. Nichtsdestotrotz glaube ich einfach, dass es vor Ort energiegeladener wäre, einem solchen Vortrag zu lauschen. Und dass das Coaching- und Schulformat der WiM Winter School virtuell besser funktioniert.
Was unterscheidet die WiM Winter School von anderen digitalen Lernveranstaltungen?
Es gibt sicher mittlerweile ähnliche Formate wie die WiM Winter School. Deshalb kommunizieren wir unser Nutzenversprechen als auch die Struktur der Veranstaltung sehr klar:
es ist schulartig aufgebaut
du hast mehrere Themenstreams, respektive Fächer, die parallel stattfinden
es gibt innerhalb dieser Streams Klassen, unsere Sessions, die von Speaker:innen gegeben werden
du kannst die Klassen wie auch die Streams wechseln
du kannst dir deinen Stundenplan selbst zusammenstellen
es gibt in jedem Kurs drei Key Learnings
Beim WiM Summit 2019 in Frankfurt ging es viel um Empowerment durch Networking. Fällt das dieses Mal ganz weg?
Wir haben ein kleines Networking-Element eingebaut, aber dort liegt definitiv nicht der Hauptfokus. Es geht um geballte Wissensvermittlung – aber natürlich mit ganz viel Spaß. Dieses Nutzenversprechen haben wir direkt zu Beginn der Planung definiert und darauf die Winter School aufgebaut: Nach dem MobilityDay sollen die Teilnehmenden sagen: ich habe etwas gelernt – und ich habe Spaß gehabt. Nach dem Empowerment Day sollen sie sagen: ich fühle mich empowered und habe Freude empfunden.
Wie ist die Idee zu dieser Art von Veranstaltung entstanden?
Die Idee zur Winter School entstand bei mir letztes Jahr im Frühling. Das letzte Jahr war für uns alle kein einfaches Jahr. Dadurch, dass wir uns regional auch nicht mehr vor Ort im Netzwerk treffen konnten, hatten wir alle das starke Bedürfnis, nach dem erfolgreichen WiM Summit 2019 ein überregionales Event auf die Beine zu stellen. Ein Event, wo wir WiM uns wieder begegnen können.
Pandemie bedingt schwierig …
Mir war von Anfang an klar, dass die Planung eines physischen Events mit zu großem Risiko behaftet ist. Daher hab ich erstmal für mich überlegt: Welche Art von Event könnte denn überhaupt einen Mehrwert schaffen – gerade in einer Zeit, in der jede:r diese Zoom-Fatique schon selbst erlebt hat. Also diese Genervtheit und Überlastung, wenn es darum geht, sich schon wieder vor den Bildschirm zu klemmen.
Deshalb habe ich ein bisschen recherchiert und mir ist aufgefallen, dass insbesondere Coachings aber auch Sporteinheiten und so weiter sehr gut virtuell funktionieren und Menschen auch in der Pandemie bereit sind, dafür Geld auszugeben. Jedenfalls dann, wenn sie Skills und Erfahrungen für sich herausziehen können. Also Fertigkeiten, die sie für ihren persönlichen oder auch beruflichen Alltag direkt anwenden können. Damit war die Idee geboren, diese Veranstaltung ganz anders aufziehen als den Summit, eher wie ein Learning-Event.
Wie ging es dann weiter?
Diese Idee habe ich bei meinen Mitgründerinnen Anke und Coco quasi gepitcht – und sehr guten Input von den beiden zum Konzept bekommen. Das ist in unserem Dreier-Team ganz wichtig: Große Projekte sprechen wir immer untereinander ab.
Außerdem habe ich natürlich mit der VDV Akademie über die Idee und eine mögliche Umsetzung gesprochen. Auch als wir Ende letzten Jahres das große Orga-Team gegründet haben, haben wir anfangs noch sehr viel gebrainstormt und das Konzept zusammen geschärft. Also ja, die Idee ist in meinem Kopf entstanden, aber zur WiM Winter School ist sie erst geworden, als alle Women in Mobility, die daran mitarbeiten und mitgearbeitet haben, ihren Input, ihre Ideen und ihre Vorschläge eingebracht haben.
Auf was bzw. wen freust du persönlich dich besonders?
Die Frage kann ich wirklich nicht beantworten. Ich freue mich auf jede einzelne Speakerin und jeden einzelnen Speaker. Ich habe natürlich ein paar Highlight-Sessions: in Bereichen, wo ich Wissenslücken habe, versuche ich teilzunehmen – trotz der ganzen Orga-Arbeit im Hintergrund. Ich war auch bei der Akquise unserer Referent:innen sehr stark involviert. Das heißt, ich habe mit vielen persönlich gesprochen und ich freu mich einfach auf alle, auch wenn ich nicht alle sehen werde, weil ich Backstage viel zu tun habe.
Habt ihr schon eine Idee für das nächste Event 2022?
Tatsächlich nicht. Man braucht danach auch immer eine kleine Regenerationszeit, das hatten wir nach dem WiM Summit auch. Aber ich sag mal so: Ich bin sicher, dass unsere Gehirne bald wieder anfangen, neue Ideen zu spinnen. Ihr erfahrt als erste davon.
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