Ihr habt uns so viele inspirierende Fotos von euch zum Weltfrauentag geschickt, dass wir sie gar nicht alle an einem Tag zeigen konnten. Das holen wir hier nach. Und wir erklären nochmal, warum wir die Kampagne #InspireInclusion unterstützen und warum barrierefreie Mobilität für uns so wichtig ist.
Wir hatten im Vorfeld des internationalen Frauentages unsere Community gebeten, uns Fotos mit dem Symbol der offiziellen Kampagne des IWD zu schicken: ein mit den Händen geformtes Herz vor dem Oberkörper.
Weil wir uns seit unserer Gründung für die Sichtbarkeit von Frauen in der Mobilitätsbranche einsetzen, stellen wir Frauen das ganze Jahr über medial in den Fokus, nicht nur am Weltfrauentag. Deshalb haben wir uns schon seit einiger Zeit dafür entschieden, am Weltfrauentag die offizielle Kampagne des international Womensday auf Social Media zu unterstützen. Der Hashtag der Kampagne lautete in diesem Jahr #InspireInclusion.
Inklusion ist ein Thema, das uns bei Women in Mobility sehr am Herzen liegt. Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention bedeutet, dass alle Menschen von Anfang an in allen gesellschaftlichen Bereichen, selbstbestimmt und gleichberechtigt miteinander leben und allen unabhängig davon, ob sie behindert oder nicht behindert sind, Teilhabe möglich ist.
Inklusion ist in allen Lebensbereichen wichtig. Weil Mobilität unser Fachgebiet ist, fragen wir so oft: ist diese neue Mobilitätsform inklusiv? Können auch Kinder oder ältere Menschen das existierende Angebot nutzen? Was ist mit Menschen mit Behinderung? Wurde bei der Stadtplanung auch an deren Bedürfnisse gedacht?
In Deutschland hat etwa jeder zehnte Mensch eine schwere Behinderung. Jeder dritte davon ist 75 Jahre alt oder älter. Mit dem demografischen Wandel wird dieser Anteil weiter steigen. Alle diese Menschen müssen mehr Zeit, Kosten und Aufwand betreiben, um sich selbstbestimmt fortzubewegen als andere. Denn gerade in der Mobilität ist Barrierefreiheit oft noch nicht gegeben.
Vergangenes Jahr stellte Christina Marx (rechts im Bild), Sprecherin der Aktion Mensch, auf dem WiM-Panel das Inklusionsbarometer Mobilität der Aktion Mensch vor.
Das zeigt: Beim Thema Mobilität bewerten Menschen mit Beeinträchtigung die Aspekte Zeit und Kosten, Zugänglichkeit sowie soziale Komponenten, wie zum Beispiel fehlende Unterstützung, signifikant schlechter als Menschen ohne Beeinträchtigung. Auch das Thema Unsicherheiten und fehlende Unterstützung auf dem Weg von A nach B spielt bei Menschen mit Beeinträchtigung eine größere Rolle als bei Menschen ohne.
Von Barrierefreiheit profitieren alle Menschen
Das ist inakzeptabel, sagt die Aktion Mensch. Und wir denken das auch. Denn barrierefreie Mobilität bedeutet nicht nur Fortbewegung, sondern Teilhabe und die Möglichkeit, sein Leben aktiv zu gestalten – für alle Menschen. Ein barrierefreier Bahnhof nützt Eltern mit Kinderwagen genauso wie Reisenden mit schweren Koffern, dem jungen Mann im Rollstuhl oder der älteren Frau mit Rollator. Auch wer ein Bein in Gips hat oder anderweitig vorübergehend eingeschränkt ist, freut sich über Rampen, ebene Einstiege und funktionierende Aufzüge.
Weil alle Menschen von barrierefreier Mobilität profitieren, ist sie ein Recht, das in verschiedenen Gesetzen verankert ist. Beispielsweise in der UN-Behindertenrechtskonvention, der EU-Fahrgastrechteverordnung, dem Behindertengleichstellungsgesetz und dem Personenbeförderungsgesetz. Letzteres schreibt seit dem 1. Januar 2022 vollständige Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr vor. Weil das an vielen Orten in Deutschland dennoch nicht umgesetzt wurde, müssen Städte, Kommunen und Verkehrsunternehmen das Recht auf Mobilität für alle schnellstmöglich und nachhaltig umsetzen. Der Zeitpunkt ist gut. Im Rahmen der Mobilitäts- und Verkehrswende werden Bauprojekte neu bewertet sowie zusätzliche Infrastruktur und Mobilitätsangebote geplant. Warum also nicht direkt den inklusiven Aspekt in die Konzepte einbinden? Die Digitalisierung kann die Umstellung auf inklusive Mobilität zusätzlich erleichtern. Smartphone-Apps können barrierefreie Routen im öffentlichen Raum anzeigen und Buchungs- sowie Bezahlvorgänge ermöglichen, wenn der Ticketautomat nicht barrierefrei ist.
"Barrierefreiheit sollte von Anfang an mitgedacht werden", sagt Christina Marx von der Aktion Mensch. Das ist auch kostengünstiger als nachträgliche Umbauten. Angebote, die von Anfang an barrierefrei geplant sind, reduzieren den bürokratischen Aufwand und ermöglichen es Menschen, selbstständig zu reisen, ohne Wochen im Voraus Formulare ausfüllen zu müssen. Und umweltfreundlicher ist barrierefreie Mobilität auch. Wenn alle Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, wird der Individualverkehr reduziert und Emissionen werden eingespart. Das Disability Forum Europe betont deshalb, dass die Barrierefreiheit der Bahn wichtig ist, um die Ziele des European Green Deal zu erreichen. Konsequente ökologische Nachhaltigkeit erfordert daher eine inklusive öffentliche Mobilität.
Nachhaltigkeit, Teilhabe, Fairness: das sind Werte, die uns bei Women in Mobility – neben der Sichtbarkeit von Frauen in der Branche – sehr wichtig sind. Deshalb freuen wir uns, dass ihr alle die Kampagne des IWD2024 mit euren tollen Bildern unterstützt. You all #inspireinclusion
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