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Die Mobilität der Zukunft braucht Innovationsmanager:innen

Externe Faktoren beeinflussen Mobilitätsanbieter von der Automobilindustrie über die Fahrradbranche bis zu den Verkehrsunternehmen: Wandel in der Antriebstechnologie, Klimawandel, Infrastruktur und das Versiegen fossiler Energiequellen hier, Verkehrswende, Digitalisierung und Deutschlandticket dort. Innovationsmanager:innen sind deshalb heiß begehrt.


„Wir suchen Menschen, die über den Tellerrand schauen, die neugierig sind und mit viel Offenheit, technischer Fantasie und Mut Dinge anpacken und dies gern im Team erarbeiten. Kleine Hindernisse lassen diese Persönlichkeiten nicht stürzen, sondern fordern sie heraus, noch energischer ein Thema anzupacken oder mit einer Idee zu überzeugen.“ So beschreibt Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) gegenüber der Arbeitgeberinitiative des VDV die Anforderungen an ganz besondere Fachleute: Innovationsmanager:innen.


Um diese Ideen-Umsetzer:innen reißen sich die Unternehmen sämtlicher Branchen. Auch und gerade in der Mobilität. Denn die Verkehrsbranche muss sich verändern – unabhängig ob es sich um Autoindustrie, Schifffahrt, Nahverkehr, Mikromobilität oder Logistik handelt. Während die einen nachhaltiger werden müssen, wollen die anderen attraktiver werden. Kundenwünsche besser verstehen müssen sie alle.

„Erfolgreiche Innovationen müssen Herausforderungen aufgreifen, die durch weltweite Megatrends entstehen, sonst ist das gesamte Konzept der individuellen Mobilität in Gefahr.“

aus der Studie »Car Innovation« der Unternehmensberatung Oliver Wymann


Helfen sollen dabei Innovationsmanager:innen, die zukunftsfähige Ideen entwickeln und in Produkte beziehungsweise Dienstleistungen umsetzen. Darüber hinaus soll das Innovationsmanagement eine innovationsfreundliche Kultur in Unternehmen etablieren. Ein bisschen Changemanagement steckt also auch in der Jobbeschreibung.


Anforderungen an Innovationsmanager:innen

Innovationsmanager:innen sind das Bindeglied zwischen allen Abteilungen des Unternehmens. Gemeinsam mit den internen Fachleuten, dem Sales aber auch externen Expert:innen und Branchenkenner:innen bewerten sie, welche Ideen zukunftsfähig, realisierbar und skalierbar sind.

„Das Coolste an meinem Job ist, dass ich mit sehr, sehr vielen unterschiedlichen Leuten zusammenarbeite – aus anderen Abteilungen, anderen Firmen, national aber auch international und dass wir gemeinsam die Zukunft mitgestalten können“

Barbara Lunzer, Innovationsmanagerin bei den Österreichischen Bundesbahnen



Die konkreten Anforderungen an Innovationsmanager:innen variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Hintergründe der Menschen, die aktuell in der Branche im Innovationsmanagement tätig sind. Während Barbara Lunzer, Innovationsmanagerin bei der ÖBB, Maschinenbau studiert hat und sich hauptsächlich mit dem Thema digitale Kupplung bei Güterzügen beschäftigt, haben andere Abschlüsse in Informatik, Ingenieurs- oder Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik, Mechatronik oder Jura. Auch Menschen mit einer technischen Ausbildung arbeiten in diesem noch relativ jungen Berufsfeld.


Unabhängig vom Bildungshintergrund und Abschluss sollen die Menschen, die die Unternehmen fit für die Verkehrswende machen, die folgenden Aufgaben erfüllen:

  • Agil arbeiten

  • Analysieren von Technologie- sowie Branchenentwicklungen

  • Entwicklung und Testung von Prototypen

  • Kalkulieren

  • Innovationsmarketing

  • Projektmanagement

  • Sammeln und bündeln der Ideen von Mitarbeitenden und Fahrgästen bzw. Kund:innen

  • Wissensmanagement

  • Qualitätsmanagement

Design Thinking-Prozesse spielen im Arbeitsalltag der Innovationsmanager:innen eine wichtige Rolle.


Aus- und Weiterbildung: So wird man Innovationsmanager:in

An diversen Universitäten werden Studiengänge angeboten wie Innovations- und Changemanagement, Innovationsmanagment und Design, Innovation and Entrepreneurship oder Innovation Management and Entrepreneurship and Sustainability.

Alternativ können sich Interessierte auch im Fernstudium, bei privaten Bildungsanbietern oder bei der IHK zum Innovationsmanager oder zur Innovationsmanagerin weiterbilden lassen. Die Weiterbildungen dauern zwischen wenigen Wochen und zwölf Monaten.


 

Zahlen, Daten, Fakten


Größter regionaler Bedarf: Berlin, München, Hamburg

Durchschnittsgehalt: 53.400 €

Quelle: Stepstone

 

Pro & Contra

Vom autonomen Fahren über Check in/Check out-Systeme im ÖPNV bis zu Mobility as a Service-Apps: Viele Innovationen, mit denen sich die Verkehrsbranche beschäftigt, sind der Digitalisierung geschuldet. Technische Innovationen haben in Deutschland grundsätzlich einen guten Ruf, wie der aktuelle Edelman Trust Barometer 2022 Special Report: Trust in Technology zeigt, für den insgesamt 15.000 Menschen in 15 Ländern befragt wurden. Demnach ist die Mehrheit der Deutschen überzeugt, dass technische Innovationen helfen, gesellschaftliche Herausforderungen zu überwinden. So sagen zum Beispiel 54 Prozent, dass technische Innovationen den Klimawandel bekämpfen können.


Allerdings laufen gerade diese technischen Innovationen Gefahr, zu früh auf den Markt zu kommen und die Kund:innen zu überfordern. In der Studie Car Innovation der Unternehmensberatung Oliver Wymann heißt es beispielsweise: „Fahrer fühlen sich von der Menge der Innovationen im Auto überfordert, die Flut von markenspezifischen Namen (4Matic, Dynamic Drive) und Abkürzungen (HCCI, JDLS) verwirrt die Kunden. […] Der Hauptfokus der Kunden liegt nicht auf Innovationen, sondern auf Mobilität.“

Die Aufgabe der Innovationsmanager:innen ist also nicht nur, Ideen zu entwickeln und umzusetzen, die wirtschaftlich sind und sich von der Konkurrenz abheben. Sie müssen sich auch mit der Kundenakzeptanz von Innovationen auseinandersetzen, um Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die von der breiten Masse genutzt werden.




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